Pianistin
Birgit Becher-
Karch
Pianistin
Birgit Becher-Karch
Herzlich willkommen!
Mein Name ist Birgit Becher-Karch, meine Leidenschaft die Musik, mein Zuhause das Klavier.
Bei mir stehen Spielfreude und das Musizieren am Klavier mit allen Facetten im Vordergrund.
Geboren bin ich in den Haushalt eines passionierten Schul- und Kirchenmusikers. Bei meinem Vater Josef Karch hatte ich den ersten spielerischen Orgelunterricht. Neben anschließendem Unterricht bei Lilly Berger, Klavier (Schülerin von Fritz Neumeyer), Walter Conzelmann, Orgel, Prof. Annlies Schmidt-de Neveu, Violoncello (Schülerin von Emanuel Feuermann) war der geniale Klavier-Kammermusiker Prof. Werner Genuit meine prägende Lehrerfigur. Bei ihm habe ich sowohl den Diplom-Studiengang Klavier (Dipl.-Musikerziehung mit Hauptfach Klavier) wie auch das künstlerische Aufbaustudium mit Hauptfach Klavier an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe abgeschlossen.
Wichtige Impulse erhielt ich auch von Prof. Ulrich Michels (Musikgeschichte), dem Komponisten Toni Völker (Tonsatz, Analyse, Gehörbildung), Prof. Dr. Theo Hülshoff (Pädagogische Psychologie), sowie in Meisterkursen bei Rudolf Kehrer (Klavier), Peter Eötvös (Kammermusik), William Pleeth (Kammermusik) und Peter Buck (Melos-Quartett, Kammermusik).
mehr über mich erfahren
Meine erste Klavierschülerin hatte ich mit 15 Jahren, den ersten öffentlichen Klavierabend gab ich direkt im Anschluss an das Abitur an der Heimschule Lender 1987. Seitdem hat mich das Klavier in Unterricht und Konzert nicht mehr losgelassen. In Robert Schumanns Sinne „Es ist des Lernens kein Ende“ (Musikalische Haus- und Lebensregeln) versuche ich immer weiter, der musikalischen „DNA“ auf die Spur zu kommen.
Es macht mich glücklich, wenn ich Schüler*innen auf diesem Weg mitbegleiten kann. So lernen sie nicht nur, zu lernen und über sich hinaus zu wachsen. Sie bekommen auch einen Einblick in die Komplexität der Kunst, die es dennoch vermag, uns zu berühren, auch wenn wir nicht alles verstehen. Viele finden – selbst nach anfänglichen Berührungsängsten – dann auch langfristig den Weg in Oper oder Konzert und sind erstaunt, welche Erlebnisse das bringen kann. Andere werden Berufsmusiker oder bleiben Hobbypianisten bis ins hohe Lebensalter…
Seit dem Studium bin ich Mitglied des Deutschen Tonkünstlerverbands, dem Berufsverband der Musiker. Zunächst im Landesverband Baden-Württemberg, später im Landesverband Rheinland-Pfalz. In den Jahren 2015-2021 war ich dort als Vorstands-Mitglied Schatzmeisterin und in Vereinsverwaltung und Konzertorganisation tätig. Nach einer frühen Anstellung an der Musikschule Offenburg bin ich seit über 30 Jahren mit Freude selbstständige Klavierlehrerin. Regelmäßige Konzertauftritte als Solistin oder Kammermusikpartnerin dokumentieren meine weitere Entwicklung.


Herzlich willkommen!
Mein Name ist Birgit Becher-Karch, meine Leidenschaft die Musik, mein Zuhause das Klavier. Bei mir stehen Spielfreude und das Musizieren am Klavier mit allen Facetten im Vordergrund.
Geboren bin ich in den Haushalt eines passionierten Schul- und Kirchenmusikers. Bei meinem Vater Josef Karch hatte ich den ersten spielerischen Orgelunterricht. Neben anschließendem Unterricht bei Lilly Berger, Klavier (Schülerin von Fritz Neumeyer), Walter Conzelmann, Orgel, Prof. Annlies Schmidt-de Neveu, Violoncello (Schülerin von Emanuel Feuermann) war der geniale Klavier-Kammermusiker Prof. Werner Genuit meine prägende Lehrerfigur. Bei ihm habe ich sowohl den Diplom-Studiengang Klavier (Dipl.-Musikerziehung mit Hauptfach Klavier) wie auch das künstlerische Aufbaustudium mit Hauptfach Klavier an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe abgeschlossen.
Wichtige Impulse erhielt ich auch von Prof. Ulrich Michels (Musikgeschichte), dem Komponisten Toni Völker (Tonsatz, Analyse, Gehörbildung), Prof. Dr. Theo Hülshoff (Pädagogische Psychologie), sowie in Meisterkursen bei Rudolf Kehrer (Klavier), Peter Eötvös (Kammermusik), William Pleeth (Kammermusik) und Peter Buck (Melos-Quartett, Kammermusik).
mehr über mich erfahren
Meine erste Klavierschülerin hatte ich mit 15 Jahren, den ersten öffentlichen Klavierabend gab ich direkt im Anschluss an das Abitur an der Heimschule Lender 1987. Seitdem hat mich das Klavier in Unterricht und Konzert nicht mehr losgelassen. In Robert Schumanns Sinne „Es ist des Lernens kein Ende“ (Musikalische Haus- und Lebensregeln) versuche ich immer weiter, der musikalischen „DNA“ auf die Spur zu kommen.
Es macht mich glücklich, wenn ich Schüler*innen auf diesem Weg mitbegleiten kann. So lernen sie nicht nur, zu lernen und über sich hinaus zu wachsen. Sie bekommen auch einen Einblick in die Komplexität der Kunst, die es dennoch vermag, uns zu berühren, auch wenn wir nicht alles verstehen. Viele finden – selbst nach anfänglichen Berührungsängsten – dann auch langfristig den Weg in Oper oder Konzert und sind erstaunt, welche Erlebnisse das bringen kann. Andere werden Berufsmusiker oder bleiben Hobbypianisten bis ins hohe Lebensalter…
Seit dem Studium bin ich Mitglied des Deutschen Tonkünstlerverbands, dem Berufsverband der Musiker. Zunächst im Landesverband Baden-Württemberg, später im Landesverband Rheinland-Pfalz. In den Jahren 2015-2021 war ich dort als Vorstands-Mitglied Schatzmeisterin und in Vereinsverwaltung und Konzertorganisation tätig. Nach einer frühen Anstellung an der Musikschule Offenburg bin ich seit über 30 Jahren mit Freude selbstständige Klavierlehrerin. Regelmäßige Konzertauftritte als Solistin oder Kammermusikpartnerin dokumentieren meine weitere Entwicklung.
Klavier-Unterricht
Mein Unterricht findet in Mainz-Drais in Präsenz statt. Als Instrument steht ein historischer Steinway-Flügel von 1913 zur Verfügung, der vom langjährigen Klaviertechniker des Festspielhauses Baden-Baden, Heinz Schaefer ein neues Innenleben erhalten hat. Die Unterrichtsstunden sind flexibel vereinbar und bieten für einen anspruchsvollen Klavierunterricht ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Klavierunterricht anfragen
TONAUFNAHMEN (gemacht im Studio Tonmeister, Dr. Alfred Huff in Mainz, Mai 2023)
Ausschnitt Kritik: „Wo liegen die Stärken von Birgit Becher? Eindrucksvoll gelingen ihr die Verwandlungen einer festen Taktart in lebendige Organismen. Da gibt es kein nähmaschinen-braves Zählen, sondern ein stilsicher wahrgenommenes Rubato in den sängerischen Passagen bei Schubert und noch mehr bei Chopin.“ (Dr. Albrecht Zimmermann, Badische Neueste Nachrichten)
Bach Concerto
BWV 971
Mozart Sonate
KV 283
Beethoven Scherzo
op. 2 Nr. 3
Chopin Etude
op. 10 Nr. 3
Liszt Consolation
S. 172 Nr. 3 Lento
Rachmaninoff Prelude
op. 23 Nr. 4
Debussy L. 113 Doctor Gradus ad Parnassum
Ravel Miroirs
Noctuelles
Zur Qualität meines Unterrichts gehört:
Die strategische Ausrichtung:
Nach der „Diagnose“, welche Schwierigkeiten es in der jeweiligen Situation zu meistern gilt, gibt es zielgerichtete praktische und fantasievolle „Rezepte“ zur individuellen Umsetzung. Die Diagnose ist wie in der Medizin oft nicht leicht zu stellen und erfordert viel Erfahrung. Nicht immer kommt nämlich die Ursache eines Problems aus dem Teilbereich, der beim Hören auffällt. Zum Beispiel kann etwas viel zu laut klingen, weil der Arm anstelle der Finger den Anschlag ausführt. Dann wirkt die Dynamik falsch, doch es nutzt gar nichts, nur zu sagen „bitte leiser spielen“. Es ließen sich hunderte Beispiele anfügen. Also: ohne Diagnose ist ganz viel Arbeit vollkommen unnütz.
Dass er musikalisch umfassend eingebettet ist:
Konkrete Technikanweisungen (das „Was“) gibt es immer im musikalischen Kontext (nie ohne „Warum“) und mit methodischem Know-how (das „Wie“).
Die jeweils präzise Technik-Vermittlung:
Mit konkreten Hilfestellungen zur Erlernung einer möglichst gesunden und mühelosen Technik. Dazu gehört, überflüssige Bewegungen wegzulassen, so dass man sich auf die notwendigen konzentrieren kann. In der Folge lernt man die unmittelbare Verknüpfung von Klang und Bewegung im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen.
Regelmäßiges exemplarisches Üben:
Im Unterricht wird genau gelernt, wie man zuhause übt. Das kann sein: Welche Einheiten (von wo bis wo), mit welcher Anschlagsart, worauf zu achten ist, welche Stelle einen Transfer erfordert.
Das Arbeiten an einem transparenten Klang:
Indem besonderen Wert auf dynamische Verschiedenartigkeit der gleichzeitig erklingenden Stimmen gelegt wird. So kann durch ausgewogene Balance farbiges Akkordspiel und hörbare Stimmführung erreicht werden.
Die Voraussetzungen zu schaffen für lebendiges Musizieren am Klavier und Spontanität:
Indem man z.B. übt, im Stück von jeder beliebigen Stelle aus anzufangen, permanentes „im Moment sein“.
Das Training des Gehörs zur Schärfung der Klangvorstellung:
Man lernt u.a. verstehen, dass das innere Ohr im Idealfall eigentlich dreimal hört: vorher, im Moment und danach im Abgleich (war das das, was ich wollte?). Die Aufmerksamkeit wird nicht nur auf die Tonhöhe, sondern auf die Tonqualität gelenkt. Jeder Ton hat einen Anfang und ein Ende; diese Konturen können unterschiedlich scharf sein wie bei einem Foto.
Ein Gefühl für die unterschiedliche Qualität von Pausen zu entwickeln:
Pausen markieren die Kontur der angrenzenden Töne. Je nachdem kann der Eindruck entstehen, dass der Klang vor der Pause quasi „ausgefranzt“ weiterträgt oder abrupt endet. Im letzten Fall hört man sozusagen nicht auf den Klang, sondern auf die Pause, wie eine Art Erschrecken, dass plötzlich nichts mehr zu hören ist.
Die Hinführung zum Erlernen von Interpretation:
Sie funktioniert über das Eintauchen in die „Grammatik“ der musikalischen Sprache. Am Ende steht die Fähigkeit, sämtliches (auch unbewusstes) Wissen verknüpfen zu können und aus dem Moment heraus eine eigene innere Logik zu entwickeln.
Dass ich die Vermeidung von Spielschäden immer im Fokus habe:
Ausgehend von der unterschiedlichen Anatomie der Hände können Sehnenscheidenentzündungen aufgrund unzureichender Technik vermieden werden.
Einen Einblick in die Funktionalität des Instruments zu erhalten:
Dazu gehört auch, wie es uns spiegelt, was wir tun.
Das Erleben von Freude am Gelingen dessen, was man sich vorgenommen hat.
Dass es keinen allgemeinen Klavierunterricht nach einem festen Lehrplan gibt:
Das Eröffnen eines neuen Horizonts:
Die Schüler*innen spielen nicht nur das, was sie sich zutrauen und zunächst vorgestellt haben, sondern werden mitunter weit über ihre bisherigen Grenzen hinweg geführt.
Den Weg als Ziel zu begreifen:
So steht einer permanenten Entwicklung, an deren Ende sich die Lehrperson überflüssig macht, nichts im Weg. Dieses Erbe von Werner Genuit möchte ich sehr gerne weitergeben.
Einen Weg zum Musik-Erleben aufzuzeigen:
Das soll heißen: von gutem Klavierunterricht profitiert man ein Leben lang, auch als Musik-Konsument, da sich die Wahrnehmung verändert.
Die Vermittlung von Musiktheorie und Analyse in jeglicher Hinsicht.
Bei entsprechender Begabung und Fleiß, eine breite Basis für ein Musikstudium zu erhalten.
Alle Bausteine werden je nach Alters- und persönlicher Entwicklungsstufe spielerisch so eingebaut, wie sie zum/zur Schüler*in passen und woran Interesse besteht.
FAZIT: Wenn Sie das Gefühl haben, in Ihrer Entwicklung festgefahren zu sein: bei mir lernen Sie, Gedanken neu zu verknüpfen, neue Wege zu gehen und aus eigener Kraft voran zu kommen (wenn Sie sich darauf einlassen, wirklich strategisch an sich zu arbeiten).
Allgemeines zum Klavierspielen
und zum Klavierunterricht
Was heißt es überhaupt, Klavier zu spielen?
Welche Herausforderungen bringt das mit sich?
Welche Chancen bringt es nebenbei mit sich?
Ein Überblick:
Klavierspielen ist eine komplexe Tätigkeit, eine Art Jonglieren mit vielen Bestandteilen im Spannungsfeld des Dreiecks: Pianist*in, Stück und Instrument. Diese drei Bereiche wollen beherrscht und schließlich spielerisch miteinander verbunden werden. Daher gilt es, bestimmte Fähigkeiten auszubilden:

Im ersten Bereich Pianist*in sind das z.B.: Fingersatz, Handstellung (Handsatz), möglichst minimalistische (Finger-)Technik des perfekten „Loslassens“ und Vorbereitens, Stabilität und Geschmeidigkeit, ergonomischer Spielwinkel, gezielter Armeinsatz, exakter Pedalgebrauch, Noten-Lesen, Ausbildung des Gehörs (und Tonvorstellung), exemplarisches Üben, Sitzposition, Lernen des genauen Beobachtens (was gerade wichtig ist), Disziplin, Selbstwahrnehmung, Tastsinn und Augenkoordination, Gedächtnistraining.
Meist wird der Teilbereich der praktischen Ausführung einfach als Technik bezeichnet.
Im Bereich des Stücks gilt es, u.a. damit umgehen zu können: Takt, Rhythmus, Melodie, Begleitung, Phrasierung, Form im Kleinen und Großen, Harmonik (Spannung und Entspannung), Stimmführung, Dynamik und Balance der Stimmen, unterschiedliche Abgrenzung von Pausen, Einordnung in Epoche bzw. Stil.
Je nach Stück können einzelne Bestandteile im Vordergrund stehen, was wiederum den Charakter eines Stücks beeinflusst. Dies gilt es herauszufinden und hörbar zu machen.
Was das Instrument angeht, Kenntnis und Umgang mit: Tasten, Hämmern, Dämpfung, unterschiedlicher Besaitung in Bass und Diskant, Weg und Geschwindigkeit, Klangspezialitäten z.B. dass der Ton nach dem Anschlag immer leiser wird, verschiedene Pedalwirkungen.
Die große Chance nebenbei ist, grundsätzlich spielerisch zu verstehen, wie Lernen an sich funktionieren kann. Da der Erfolg sich sofort hörbar macht, führt das auch zum Erleben von Selbstwirksamkeit.
Mit einigen weit verbreiteten Mythen bzw. falschen Vorstellungen im Umfeld Klavierspiel/ Klavierunterricht bin ich im Lauf der Jahrzehnte immer wieder konfrontiert worden.
Die Kompetenz einer Lehrkraft für Klavier-Anfängerunterricht ist nicht so wichtig.
Man ist entweder begabt oder nicht; bzw. man denkt von sich „das kann ich nicht“.
Man spielt Klavier, indem man Tasten drückt oder in die Tasten haut.
Klavierspielen ist ganz einfach, in einem genau umrissenen Zeitraum schafft man es auf ein bestimmtes Niveau.
Es gibt eine richtige Art, ein Stück zu spielen.
Technik

Beispielhaft möchte ich erklären, was ich für eine gute Technik für unerlässlich erachte:
1. Gerne vergleiche ich die Grundzüge Klaviertechnik mit dem Modell „Hase und Igel“, also getreu dem Motto „ich bin schon da!“. Gemeint ist ein schnelles Vorbereiten durch erlernte Reflexe und unmittelbares Entspannen nach jeder Aktion. Die einzelnen schnellen Aktionen können im langsamen Tempo (mit Pausen) gezielt eingeübt werden. Danach werden einfach die Pausen verkürzt. Die verbleibende Zeit kann zur bewussten Gestaltung des Klangs genutzt werden. Voraussetzung, dies perfekt umsetzen zu können, ist eine einfache Binsenweisheit: alle Finger, die gerade nicht benutzt werden, sind entspannt. Das bedeutet, dass es in jedem Moment hilfreich ist, nicht nur an die Finger zu denken, die aktuell spielen, sondern vor allem auch an die, die gerade nicht spielen. Dieses Gefühl kann trainiert werden. Vorteil: man wird nicht müde, da man sich quasi immer in der entspannten Situation wie vor dem Anfang befindet.
2. Motto: „Faul sein“ und nur die notwendigen Bewegungen machen.
3. Kleine Bewegungen mit den „Kleinteilen“ (Finger), große Bewegungen mit den „Großteilen“ (Hand und Arm).
„Vollkommenheit ist offensichtlich nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.“ Antoine de Saint-Exupéry (Wind, Sand und Sterne)
Die höchste Kunst von Pianist*innen besteht also nicht nur darin, theoretisch alle technischen Mittel oder Bewegungsmuster „drauf“ zu haben, sondern die zu den musikalischen Anforderungen im jeweiligen Moment passende Technik unter Berücksichtigung der Möglichkeiten des vorhandenen Instruments anzuwenden. Dazu ist schnelles Reagieren erforderlich. Schließlich gehen jedoch die gelernten Bewegungsmuster als erlernte Reflexe ins Unterbewusstsein und lassen sich über die ausgebildete Vorstellung umgekehrt abrufen.
Infolge einer solchen Technikanwendung ist Interpretation also niemals das zufällige Ergebnis, sondern im Moment die bewusste Entscheidung, je nach Ausgangslage entsprechend weiter zu spielen. Das macht es auch für das Publikum spannend, da es – im Unterschied zur eindressierten Version – miterleben kann, wie Musik lebendig entsteht. („Der Abend ist die Wahrheit“ Marcello Viotti, Dirigent). Voraussetzung ist, dass man sehr variabel spielen kann. Und das Ergebnis verändert sich mit der Veränderung des eigenen Horizonts.
Denn: Man ist nie am Ende, es geht immer anders oder besser! Das könnte manchen erschrecken, der gerne fertig sein möchte. Aber das Gute daran ist: indem man sich auf diese Reise begibt, ist man in einem Prozess unterwegs, der einen unweigerlich weiterführt, da man seine persönliche Grenze immer weiter hinausschiebt: man entwickelt sich – auch als Mensch. Es wird nie langweilig und man empfindet immer mehr Ehrfurcht vor der Kunst großer Kompositionen, die unendliche Möglichkeiten in sich tragen und verschiedenste Interpretationen oder Herangehensweisen aushalten.
Wer sich weiter ins Thema vertiefen möchte, dem empfehle ich folgende Literatur:
Wolff, Konrad: Interpretation auf dem Klavier, Was wir von Artur Schnabel lernen (Einführung Alfred Brendel), München, R. Piper & Co., 1979.
Neuhaus, Heinrich: Die Kunst des Klavierspiels, Köln, Musikverlag Hans Gerig, 1967.
Prof. Dr. med. Wagner, Christoph: Hand und Instrument, Musikphysiologische Grundlagen, Praktische Konsequenzen, Wiesbaden, Breitkopf & Härtel, 2005.
Beck, Henning: Das neue Lernen heißt Verstehen, Berlin, Ullstein Buchverlage GmbH, 2020.
https://denkunternehmung.de/bernhard-boettners-pianistische-universaltechnik-neues-editionsprojekt-des-institut-denkunternehmung
Seinerzeit hatte ich mit Prof. Böttner in einem Lehrfilm für Mediziner mitgewirkt; ein Film vom Initiator des 1. Europäischen Kongresses für Musikermedizin, Prof. h.c. Dr. med. Claus C. Schnorrenberger